Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Selbstständige oft unverzichtbar, da sie im Falle von Krankheit oder Unfall keinen Anspruch auf gesetzliche Absicherungen wie die Erwerbsminderungsrente haben. Die BU sichert das Einkommen und schützt vor finanziellen Einbußen, wenn die berufliche Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann. Speziell für Selbstständige gelten daher besondere Bedingungen, die es bei der Wahl einer geeigneten Versicherung zu beachten gilt.
Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige und Freiberufler – von den Kosten und Besonderheiten bis hin zu zentralen Absicherungsoptionen.
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gehört zu den zentralen Absicherungen, die vor den finanziellen Folgen einer langanhaltenden oder dauerhaften Arbeitsunfähigkeit schützen. Insbesondere für Selbstständige und Freiberufler ist eine BU von entscheidender Bedeutung. Anders als Angestellte von Unternehmen zahlen sie im Rahmen ihrer Erwerbstätigkeit nicht automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein und erhalten damit keinen Anspruch auf die staatliche Erwerbsminderungsrente.
Diese staatliche Leistung greift, wenn die Arbeitsfähigkeit deutlich eingeschränkt ist, und soll zumindest einen Teil des Lebensunterhalts sichern. Zwar reicht die Erwerbsminderungsrente oft nicht aus, um den bisherigen Lebensstandard zu halten, doch bietet sie eine gewisse Grundabsicherung, die für Nicht-Angestellte in der Regel nicht zur Verfügung steht.
Die Auszahlung der Berufsunfähigkeitsversicherung bietet für Freiberufler zum Ausgleich dieser Versorgungslücke eine monatliche Rente, wenn die versicherte Person aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr in ihrem Beruf tätig sein kann. Damit bietet sie einen umfassenden Schutz, der den Lebensstandard und das Einkommen langfristig sichern soll.
Unterschied zwischen BU und Unfallversicherung
Eine häufige Verwechslung besteht zwischen der Berufsunfähigkeitsversicherung und der Unfallversicherung. Während die BU eine finanzielle Absicherung bietet, wenn aufgrund von Krankheit oder Unfall eine Einschränkung entsteht, mit der der bisherige Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, deckt die Unfallversicherung ausschließlich Invalidität als Folge eines Unfalls ab.
Da die meisten Fälle von Berufsunfähigkeit durch Krankheiten wie Rückenleiden oder psychische Erkrankungen bedingt sind, reicht die Unfallversicherung als Schutzmaßnahme nicht aus. Die BU hingegen sichert unabhängig von der Ursache das Einkommen und bietet somit umfassenderen Schutz für das Leben von kranken, berufsunfähigen Selbstständigen.
Wer sollte eine BU abschließen?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für nahezu alle Erwerbstätigen sinnvoll, besonders jedoch für Personengruppen, deren Einkommen stark von ihrer Arbeitsfähigkeit abhängt. Dazu zählen:
- Selbstständige und Freiberufler: Ihr Einkommen ist direkt an ihre Arbeitskraft gebunden – fällt diese weg, drohen erhebliche finanzielle Einbußen, die nur eine private BU ausgleichen kann, da der staatliche Schutz der Rentenversicherung nicht automatisch gegeben ist.
- Junge Berufseinsteiger: Wer früh in die BU einsteigt, profitiert oft von günstigeren Beiträgen und einer umfassenderen Absicherung. Das Risiko gesundheitlicher Einschränkungen steigt im Laufe der Karriere; daher sind junge Erwerbstätige häufig zu besonders vorteilhaften Konditionen versicherbar.
- Personen in körperlich belastenden Berufen: Berufe, die eine hohe körperliche Belastung mit sich bringen – wie handwerkliche, pflegerische oder technische Tätigkeiten – sind häufiger von Berufsunfähigkeit betroffen. Für sie ist eine BU von besonderem Wert, um im Ernstfall abgesichert zu sein.
- Berufe mit hoher psychischer Belastung: Psychische Erkrankungen, wie Burnout oder Depressionen, zählen mittlerweile zu den häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit. Berufstätige in Bereichen mit hoher mentaler Beanspruchung sollten daher ebenfalls frühzeitig über eine BU nachdenken.
- Familienangehörige, die finanziell abgesichert werden müssen: Wer Angehörige finanziell unterstützt oder für den Lebensunterhalt anderer verantwortlich ist, sollte eine BU abschließen, um im Ernstfall den gewohnten Lebensstandard für die Familie zu sichern.
Besonderheiten der BU für Selbstständige
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige unterscheidet sich in wichtigen Aspekten von der BU für Angestellte. Die Besonderheiten in Vertragsbedingungen und Einstufung der Berufe berücksichtigen die spezifischen Herausforderungen und Anforderungen, die für Selbstständige im Falle einer Berufsunfähigkeit bestehen.
Unterschiede zur BU für Angestellte
Für Selbstständige gelten in der BU-Versicherung einige spezifische Klauseln, die im Vergleich zu Angestelltenversicherungen eine besondere Bedeutung haben:
- Umorganisationsklausel
Viele BU-Verträge für Selbstständige enthalten eine Umorganisationsklausel. Das bedeutet, dass Selbstständige versuchen müssen, ihren Betrieb bei eintretenden gesundheitlichen Einschränkungen so anzupassen, dass sie weiterarbeiten können, bevor die BU-Versicherung eine Leistung auszahlt. Ein Beispiel wäre, dass ein Handwerksmeister mit körperlichen Einschränkungen in eine überwiegend administrative Rolle wechselt oder vermehrt leitende Aufgaben übernimmt, anstatt weiterhin selbst körperlich zu arbeiten.
Der Zweck dieser Klausel ist es, die Zahlungen der Versicherung erst dann einzusetzen, wenn alle sinnvollen Möglichkeiten zur Fortsetzung der Arbeit ausgeschöpft sind. Für Angestellte spielt diese Klausel in der Regel keine Rolle, da sie keine betriebliche Verantwortung tragen.
- Abstrakte Verweisung
Selbstständige sollten darauf achten, dass der Vertrag die sogenannte abstrakte Verweisung ausschließt. Diese Klausel erlaubt es dem Versicherer, die Leistung zu verweigern, wenn der Versicherte theoretisch eine andere Tätigkeit ausüben könnte, die seinem Bildungs- und Fähigkeitsprofil entspricht. Bei Selbstständigen ist der Ausschluss dieser Klausel besonders relevant, um sich tatsächlich vor finanziellen Ausfällen im eigenen Berufsfeld abzusichern. - Flexible Anpassung der Versicherung
Da das Einkommen von Selbstständigen oft starken Schwankungen unterliegt, bieten viele BU-Versicherer für diese Gruppe flexible Beitragsanpassungen an. Solche Vertragsanpassungen, wie etwa eine Nachversicherungsgarantie oder eine Beitragsdynamik, ermöglichen es Selbstständigen, ihre Absicherung an veränderte Einkommenssituationen anzupassen.
Einstufung der Berufsklassen
In der Berufsunfähigkeitsversicherung spielt die Einstufung in Berufsklassen eine zentrale Rolle, da sie das Risiko einer Berufsunfähigkeit für verschiedene Tätigkeitsfelder abbildet und die Höhe der Beiträge maßgeblich beeinflusst. Für Selbstständige ist die Berufsklasseneinstufung oft noch differenzierter als für Angestellte, um der Bandbreite an unterschiedlichen Tätigkeiten und den damit verbundenen Risiken gerecht zu werden.
- Berufsklassen und Risikoeinstufung
Versicherer teilen Berufe in verschiedene Risikoklassen ein, wobei Berufe mit hoher körperlicher Belastung wie Handwerksberufe oft als risikoreicher und daher beitragsintensiver eingestuft werden. Dagegen haben Berufe mit überwiegend administrativen Tätigkeiten, wie freiberufliche Berater oder Architekten, häufig ein geringeres BU-Risiko und werden in niedrigere, kostengünstigere Risikoklassen eingeteilt. Diese Einstufung spiegelt wider, dass die Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit bei körperlich belastenden Tätigkeiten tendenziell höher ist. - Individuelle Betrachtung bei Selbstständigen
Da Selbstständige oft in einzigartigen und breit gefächerten Tätigkeitsbereichen aktiv sind, nehmen Versicherer hier häufig eine besonders differenzierte Einstufung vor. Beispielsweise können zwei selbstständige Handwerker in unterschiedliche Berufsklassen eingestuft werden, wenn der eine hauptsächlich körperliche Arbeit leistet und der andere überwiegend organisatorische oder administrative Aufgaben übernimmt. - Berufsklassenwechsel durch Tätigkeitsänderungen
Wenn sich die Tätigkeit eines Selbstständigen im Laufe der Zeit verändert – etwa durch die Umstellung auf eine beratende oder leitende Position – kann eine Neueinstufung in eine günstigere Berufsklasse erfolgen. Dies ist besonders für Selbstständige relevant, deren Tätigkeit im Zuge des Unternehmenswachstums oder einer gesundheitlichen Umstellung weniger belastend wird, da ein solcher Wechsel die Versicherungsprämien reduzieren kann. - Einfluss der Berufsklasse auf die Absicherungshöhe und -kosten
Die Einstufung in eine Berufsklasse wirkt sich nicht nur auf die Beitragshöhe aus, sondern beeinflusst auch die Wahl der Absicherungshöhe. So können Selbstständige in hochrisikoreichen Berufen oftmals nur eine begrenzte Berufsunfähigkeitsrente absichern, da das Ausfallrisiko besonders hoch ist. Auch die Bedingungen der Umorganisationsklausel werden hier teilweise angepasst, um die Versicherung an die jeweilige berufliche Situation und das Risiko des Versicherten anzupassen.
Die Wahl der Berufsklasse ist somit ein entscheidender Faktor für Selbstständige, um eine ausgewogene Balance zwischen Beiträgen und Leistungen zu finden, die ihrer tatsächlichen beruflichen und gesundheitlichen Situation entspricht.
Was kostet eine BU für Selbstständige?
Die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter das berufliche Risiko, das Eintrittsalter, die gewünschte Rentenhöhe sowie die Gesundheitsgeschichte der Versicherungsnehmer. Da Selbstständige nicht der Struktur fester Anstellungen folgen, ist es besonders wichtig, die BU optimal an die individuelle Lebens- und Berufssituation anzupassen, damit die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente im Ernstfall ausreicht.
Faktoren, die die Kosten beeinflussen, sind:
- Beruf und Tätigkeitsfeld
Das Risiko, berufsunfähig zu werden, variiert je nach Tätigkeitsfeld. Berufsgruppen mit hohen körperlichen Anforderungen, wie beispielsweise Handwerk oder Gastronomie, führen häufig zu höheren Beiträgen, da das Risiko einer Berufsunfähigkeit höher ist. Dagegen zahlen Selbstständige in weniger risikobehafteten Berufen, wie etwa Berater oder IT-Spezialisten, in der Regel geringere Beiträge an die Versicherungsunternehmen. - Eintrittsalter und Gesundheitszustand
Das Alter und der Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss beeinflussen die Kosten erheblich. Jüngere und gesunde Selbstständige profitieren meist von günstigeren Beiträgen, da sie ein niedrigeres Berufsunfähigkeitsrisiko darstellen. Chronische Vorerkrankungen oder gesundheitliche Risikofaktoren können die Prämie deutlich erhöhen oder im schlimmsten Fall zur Ablehnung führen.
Laufzeit und Absicherungshöhe
Die gewünschte Dauer der Versicherung und die Höhe der BU-Rente wirken sich direkt auf die Beitragskosten aus. Eine längere Absicherung bis zum Renteneintrittsalter und eine höhere monatliche Rente führen zu höheren Beiträgen.
Wahl der richtigen Absicherungshöhe
Die Wahl der passenden Absicherungshöhe ist für Selbstständige besonders entscheidend, da sie im Leistungsfall das gesamte Einkommen ersetzen muss, um den Lebensstandard zu sichern. Eine zu geringe Absicherung kann zu finanziellen Lücken führen, während eine überhöhte Absicherung die Beiträge unnötig verteuert.
- Berücksichtigung der laufenden Kosten
Bei der Wahl der BU-Rente sollten die festen monatlichen Ausgaben wie Miete, Versicherungen, private Altersvorsorge und eventuelle Betriebskosten einbezogen werden. Die BU-Rente sollte mindestens ausreichen, um diese Ausgaben zu decken und den Lebensstandard zu erhalten. - Absicherung in Relation zum Einkommen
Üblicherweise wird empfohlen, etwa 60 bis 80 Prozent des Nettoeinkommens als monatliche BU-Rente zu wählen, da diese Summe in den meisten Fällen den finanziellen Bedarf im Falle einer Berufsunfähigkeit abdeckt. Eine zu hohe Absicherungshöhe führt hingegen zu deutlich höheren Beiträgen, die für Selbstständige langfristig schwer zu tragen sein können. - Dynamik und Anpassungsmöglichkeiten
Da sich das Einkommen und die Lebenssituation von Selbstständigen im Laufe der Zeit ändern können, ist es sinnvoll, eine BU-Versicherung mit Beitragsrückgewähr, Dynamikoption oder einer Nachversicherungsgarantie zu wählen. Diese Optionen ermöglichen es, die BU-Rente im Laufe der Jahre ohne erneute Gesundheitsprüfung an die aktuelle Einkommenssituation anzupassen. - Steuerliche Berücksichtigung
Für Selbstständige kann der BU-Schutz auch steuerliche Vorteile bieten, da die Beitragszahlung unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich geltend gemacht werden können. Eine steuerlich optimierte Planung der BU-Rente ist daher ratsam, um das Verhältnis von Beiträgen und Nettorente ideal auszubalancieren.
Die richtige Absicherungshöhe sollte sowohl den aktuellen finanziellen Bedarf abdecken als auch flexibel an künftige Einkommensveränderungen anpassbar sein. So bietet die Berufsunfähigkeitsversicherung als Selbstständiger eine umfassende Sicherheit und faire BU-Beiträge.
Worauf sollten Selbstständige bei der BU achten?
Selbstständige sollten stark darauf achten, die richtige Berufsunfähigkeitsversicherung zu wählen und auf Vertragsdetails zu achten, die ihr spezifisches Berufsleben berücksichtigen. Von der Wahl des Abschlusszeitpunkts bis hin zu Vertragsoptionen wie der Nachversicherungsgarantie und den Anpassungsmöglichkeiten – sorgfältige Planung ist entscheidend, um eine verlässliche Absicherung zu erhalten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Abschluss?
Der ideale Zeitpunkt für den Abschluss einer BU-Versicherung ist so früh wie möglich, am besten zu Beginn der beruflichen Laufbahn. Jüngere Selbstständige haben in der Regel den Vorteil niedrigerer Beiträge, da sie statistisch weniger Vorerkrankungen und ein geringeres Berufsunfähigkeitsrisiko aufweisen. Ein früher Abschluss sichert zudem den Gesundheitszustand zum Zeitpunkt des Vertragsbeginns, was besonders vorteilhaft ist, da spätere gesundheitliche Verschlechterungen meist höhere Beiträge oder Leistungsausschlüsse bedeuten können.
Bedeutung der Nachversicherungsgarantie
Die Nachversicherungsgarantie ist eine wichtige Option für Selbstständige, die Flexibilität und Sicherheit bietet. Sie ermöglicht es, die BU-Rente im Laufe der Zeit an veränderte Lebensumstände anzupassen, ohne eine erneute Gesundheitsprüfung durchführen zu müssen. Das ist besonders hilfreich, wenn sich das Einkommen oder die familiäre Situation verändert, beispielsweise durch Unternehmenswachstum oder Familiengründung.
Die Nachversicherungsgarantie sorgt dafür, dass die Absicherung immer dem aktuellen Bedarf entspricht und vermeidet Versorgungslücken, ohne das Risiko einer Beitragserhöhung durch neue Gesundheitsrisiken.
Kündigungs- und Anpassungsmöglichkeiten
Auch nach Vertragsabschluss sollten Selbstständige die Möglichkeit haben, die BU-Versicherung an veränderte Bedürfnisse anzupassen:
- Kündigungsoption
Eine BU lässt sich zwar grundsätzlich kündigen, jedoch ist dies oft mit Nachteilen verbunden, da neue Verträge aufgrund von Alter und Gesundheitsveränderungen teurer werden können. Daher sollte eine Kündigung nur in Ausnahmefällen in Betracht gezogen werden, etwa wenn der Versicherungsschutz durch eine andere Form der Absicherung ersetzt werden kann. - Beitragsanpassung und Dynamikoptionen
Viele Versicherer bieten die Möglichkeit, den Versicherungsschutz durch eine Dynamikoption automatisch zu erhöhen, um die Leistung an die Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten anzupassen. Dynamikoptionen erhöhen zwar die Beiträge leicht, sichern jedoch den Wert der BU-Rente langfristig. Zudem bieten einige Versicherer Beitragsanpassungsoptionen, um in finanziell angespannten Phasen vorübergehend die Prämien zu senken. - Vertragsanpassungen bei beruflichen Änderungen
Wenn sich die berufliche Situation grundlegend ändert, beispielsweise durch eine Umstellung auf eine weniger risikoreiche Tätigkeit, kann es sinnvoll sein, den Vertrag an die neuen Bedingungen anzupassen. Einige Versicherer ermöglichen eine solche Umstufung, was zu geringeren Beiträgen führen kann.
Eine flexible Gestaltung der BU-Versicherung bietet Selbstständigen die notwendige Anpassungsfähigkeit an wechselnde Lebens- und Einkommenssituationen. Der Fokus auf langfristige Vertragsbedingungen wie die Nachversicherungsgarantie und flexible Beitragsgestaltung schafft finanzielle Stabilität und Sicherheit.
Gesundheitsprüfung und Risikofaktoren
Die Gesundheitsprüfung ist ein zentraler Bestandteil der Berufsunfähigkeitsversicherung und spielt eine entscheidende Rolle bei der Berechnung der Prämien und den Vertragsbedingungen. Besonders für Selbstständige ist es wichtig, die Anforderungen und Konsequenzen dieser Prüfung zu verstehen, da gesundheitliche Risiken erheblich Einfluss auf die Beiträge und den Versicherungsschutz haben können.
Bedeutung der Gesundheitsprüfung bei der BU
Die Gesundheitsprüfung dient den Versicherern dazu, das individuelle Risiko einer Berufsunfähigkeit einzuschätzen. Sie umfasst Angaben zu bestehenden und früheren Erkrankungen, Operationen, Unfällen und medizinischen Behandlungen. Je umfassender und detaillierter die Angaben sind, desto genauer kann die Versicherung das Risiko bewerten. Die Prüfung ist daher nicht nur eine Formalität, sondern ein entscheidendes Kriterium für die Prämienhöhe und den Leistungsumfang. Ein fehlender oder fehlerhafter Gesundheitscheck kann im Ernstfall später sogar zur Ablehnung der Leistungen führen.
Einfluss von Vorerkrankungen und Risikofaktoren auf die Prämienhöhe
Vorerkrankungen und gesundheitliche Risikofaktoren haben direkte Auswirkungen auf die Prämienhöhe und die Versicherbarkeit. Häufige Vorerkrankungen wie Rückenleiden, Bluthochdruck oder psychische Belastungen wie Depressionen können dazu führen, dass die Prämien steigen oder bestimmte Erkrankungen im Vertrag ausgeschlossen werden. Einige Faktoren, die die Prämien maßgeblich beeinflussen, sind:
- Chronische Krankheiten: Chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Herzerkrankungen werden oft als hohe Risikofaktoren eingestuft, was zu einer erhöhten Prämienbelastung führen kann.
- Risikoverhalten: Auch Faktoren wie Rauchen, riskante Hobbys oder hoher Alkoholkonsum wirken sich negativ auf die Beiträge aus, da sie das allgemeine Gesundheitsrisiko erhöhen.
- Berufliche Belastungen: Berufe, die mit hoher körperlicher oder psychischer Belastung verbunden sind, werden ebenfalls mit einem höheren Prämienniveau belegt, da hier das Risiko einer Berufsunfähigkeit als erhöht gilt.
Möglichkeiten zur Absicherung trotz gesundheitlicher Einschränkungen
Trotz gesundheitlicher Einschränkungen gibt es Wege, sich gegen Berufsunfähigkeit abzusichern. Versicherer bieten spezielle Tarife und Optionen, die es ermöglichen, auch bei erhöhtem Gesundheitsrisiko einen gewissen Schutz zu erhalten:
- Ausschlussklauseln: Einige Versicherer bieten die Möglichkeit, bestimmte Vorerkrankungen explizit aus dem Versicherungsschutz auszuschließen. Dies führt zu geringeren Prämien und erhöht die Chance auf eine Vertragsannahme, auch wenn bestimmte gesundheitliche Einschränkungen vorliegen.
- Erhöhter Beitragszuschlag: Ein Aufschlag auf die reguläre Prämie kann oft das erhöhte Risiko durch eine Vorerkrankung abdecken und ermöglicht so den Abschluss der BU, selbst bei gesundheitlichen Vorbelastungen.
- Basis-Absicherung oder Alternativversicherungen: Bei schwerwiegenden Vorerkrankungen kann eine Basis-Absicherung, die eine geringere Rente absichert, eine Alternative sein. Alternativ zur klassischen BU gibt es zudem spezielle Versicherungen, wie die Grundfähigkeitsversicherung oder die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die möglicherweise weniger streng auf Vorerkrankungen achten und dennoch eine gewisse Grundsicherung bieten.
Durch eine sorgfältige Gesundheitsprüfung und eine individuelle Tarifauswahl kann auch bei bestehenden gesundheitlichen Einschränkungen eine solide Absicherung gegen Berufsunfähigkeit erreicht werden. Dabei sind eine transparente Kommunikation mit dem Versicherer und die genaue Prüfung der Vertragsbedingungen essenziell, um eine bedarfsgerechte Absicherung zu erzielen.
Fazit
Berufsunfähigkeitsversicherungen bieten Selbstständigen und Freiberuflern eine essenzielle Absicherung, da sie im Falle einer Berufsunfähigkeit oft ohne staatliche Unterstützung der deutschen Rentenversicherung auskommen müssen. Die Versicherung schützt das Einkommen und den Lebensstandard durch eine monatliche Rente bei Verlust der Arbeitsfähigkeit.
Selbstständige sollten bei dem Berufsunfähigkeitsschutz auf spezifische Vertragsklauseln wie die Umorganisation und den Ausschluss der abstrakten Verweisung achten. Auch die Nachversicherungsgarantie und flexible Anpassungsoptionen sind wichtige Kriterien, um den Schutz an veränderte Lebenssituationen anzupassen. So lässt sich eine bedarfsgerechte Absicherung schaffen, die langfristig finanzielle Sicherheit bietet.
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