Die Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) können schnell ein spürbarer Kostenfaktor werden – gerade für junge Berufseinsteiger oder Menschen mit einem begrenzten Einkommen. Dennoch ist die Absicherung der eigenen Arbeitskraft ein essenzieller Bestandteil der finanziellen Vorsorge. Doch wie lassen sich die Kosten für eine BU senken, ohne dabei auf wichtige Leistungen verzichten zu müssen? In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche gängigen Stellschrauben es gibt, um die Beiträge Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung zu reduzieren und ob diese Optionen ratsam sind. Denn die richtige Balance zwischen Beitragshöhe und optimalem Schutz ist entscheidend – und lässt sich am besten in einer individuellen Beratung finden.
So können die Beiträge geschmälert werden
Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, es ließe sich hier auch von Stellschrauben sprechen, um die Beiträge für die eigene Berufsunfähigkeitsversicherung nach unten zu korrigieren. Ob und wenn ja, wie sinnvoll sie dabei sind, hängt maßgeblich vom Einzelfall ab. Wir als freie Versicherungsmakler und -berater analysieren Ihren Bedarf und finden individuelle Lösungen, um Sie effizient und umfassend abzusichern.
Reduzierung der Laufzeit
Wirft man einen Blick auf die Statistiken wird klar, dass die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, in den letzten Jahren vor dem Ruhestand am höchsten ist. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass BU-Versicherer diesen Zeitraum entsprechend in ihren Beitragskalkulationen berücksichtigen. Endet der Versicherungsschutz oder die Leistungsdauer vor dem Renteneintritt, äußert sich dies auch in der Höhe der Versicherungsbeiträge.
Wie viel kann gespart werden?
Tatsächlich kann bei einem Laufzeitende mit 63 Jahren (anstelle der üblichen 67 Jahre) mit einer Reduzierung der Beiträge um 20 bis 30 Prozent gerechnet werden. Wählt man “nur” die Senkung der Dauer des Versicherungsschutzes auf beispielsweise 60 Jahre, bleibt aber bei einer Leistungsgewährung bis 67 Jahren, können auch hierdurch bereits bis zu 10 Prozent eingespart werden.
Sehen wir uns die genauen Zahlen an. Wir haben in einem Vergleichsrechner die BU-Prämien für folgende drei Versicherer ermittelt: Helvetia, Nürnberger und Condor. Unsere Parameter: Ein 18-jähriger junger Mann, der eine Ausbildung zum Bürokaufmann macht und 1.000 Euro monatliche BU-Rente absichern lassen will. Vergleichen wir nun den Unterschied, wenn das Endalter vom 67. und auf das 63. Lebensjahr reduziert wird. Bei 67 Jahren berechnet die Condor eine Beitragshöhe von 40,51 Euro, die um 26 Prozent auf 29,95 Euro fällt, wenn das 63. Lebensjahr gewählt wird. Ähnlich sieht es auch bei der Nürnberger aus, hier vermindert sich der monatliche BU-Beitrag um 27 Prozent, also von 38,46 Euro auf 28,27 Euro. Anders verhält es sich bei dem neuen, fondsgebundenen Tarif CleverProtect BU der Helvetia. Hier reduziert sich der Beitrag nur um knapp 15 Prozent von 33,27 Euro auf 28,27 Euro, wodurch eine Verkürzung der Laufzeit eher wenig sinnvoll erscheint.
Wie sinnvoll ist die Option?
Diese Möglichkeit hat natürlich den Vorteil, dass die BU so preisgünstiger wird. Andererseits fehlt ein wichtiger (zeitlicher) Anteil des Versicherungsschutzes, weshalb wir diese Stellschraube nur denjenigen Personen empfehlen würden, die sicher sind, sich
zum fraglichen Zeitpunkt notfalls auch aus anderen finanziellen Quellen schöpfen zu können und somit anderweitig geschützt sind. Aber auch für Arbeitnehmer, die von einem vorgezogenen Renteneintritt Gebrauch machen, kann diese Option interessant sein. Wir betonen an dieser Stelle jedoch, dass der Altersrentenbeginn für Versicherte in der gesetzlichen Rentenversicherung auch unter günstigen Voraussetzungen erst ab einem Alter von 63 Jahren möglich ist.
Karenzzeit: Selbstbeteiligung bei Berufsunfähigkeit
Die Karenzzeit bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist der Zeitraum, den die versicherte Person nach Eintritt der Berufsunfähigkeit warten muss, bevor sie die erste Zahlung erhält. In dieser Zeit wird keine Rente ausgezahlt. Entscheidet sich der Kunde für eine längere Karenzzeit im Fall der Berufsunfähigkeit, verringert sich der Beitrag. So kann in der Regel vertraglich eine Wartezeit zwischen 6, 12, oder 18 Monaten gewählt werden, welche wiederum zu Senkungen der Beträge von bis zu 10 Prozent führen kann.
Wie viel kann gespart werden?
Grundsätzlich sind Einsparungen von etwa 10 Prozent möglich.Aber Achtung: Dies lohnt sich im Vergleich zu den entgangenen Leistungen oftmals überhaupt nicht.
Eine kleine Rechnung: Gehen wir von monatlichen Beiträgen für die Berufsunfähigkeitsversicherung und Höhe von 50 Euro aus, die bei einer höheren Karenzzeit um 10 Prozent gemindert werden. Bei einer Laufzeit von 40 Jahren können so 1.200 Euro gespart werden. Bei einer Wartezeit von 6 Monaten (wir gehen hier von einer Rente in Höhe von 1.000 Euro aus) fehlen dann aber Leistungen in Höhe von 6.000 Euro.
Wie sinnvoll ist die Option?
Wir raten, von dieser Stellschraube Abstand zu nehmen. Wenn sich doch für eine längere Wartezeit entschieden wird, muss der Versicherte über ausreichend Mittel verfügen, um die durch den Verdienstausfall entstehende finanzielle Lücke selbst zu schließen.
Dabei stehen die eingesparten Beitragssummen mit den fehlenden Leistungen, also der BU-Renten, wie gezeigt, außer Verhältnis. Auch der Rückgriff auf die Kombination mit einer privaten Krankentagegeldversicherung ist nicht ideal, wenn eine Deckungslücke durch den teilweisen Wegfall, etwa durch Elternzeit, entsteht. Schwierig wird es auch, wenn der private Krankenversicherer seine Leistungen wegen der Berufsunfähigkeit einstellt, bevor die BU-Versicherung wiederum mit ihren Leistungen begonnen hat.
Tarife für den Einstieg und junge Personen
Der Rückgriff auf Einsteigertarife bezieht sich auf spezielle Berufsunfähigkeitsversicherungen, die vor allem für jüngere Versicherungsnehmer (meist bis zum Alter von 30 Jahren) angeboten werden. Diese Tarife zeichnen sich durch deutlich vergünstigte Beiträge in den ersten Versicherungsjahren aus. Die Beitragsreduktion ist dabei entweder für eine festgelegte Anzahl von Jahren (meist drei bis zehn) oder in bestimmten Stufen organisiert. Nach Ablauf dieser Phase steigen die Beiträge auf das reguläre Niveau oder sogar leicht darüber an. Das Ziel solcher Einsteigertarife ist es, den Versicherungsschutz in den ersten Berufsjahren bezahlbar zu machen, um jungen Menschen den Einstieg in die Berufsunfähigkeitsabsicherung zu erleichtern.
Wie viel kann gespart werden?
Durch die Nutzung von Einsteigertarifen können die anfänglichen Beiträge im Durchschnitt um etwa 40 Prozent gesenkt werden. In konkreten Beispielen zeigt sich, dass die Ersparnis sogar höher ausfallen kann. Bei der Nürnberger beträgt der Beitrag in den ersten fünf Jahren 20,39 Euro und steigt danach auf 42,42 Euro an, was eine Reduktion um etwa 52 Prozent bedeutet. Die Condor bietet eine Ermäßigung von rund 58 Prozent in den ersten drei Jahren, indem der Beitrag bei 17,67 Euro liegt und danach auf 42,27 Euro ansteigt. Im Tarif der Helvetia liegt der Anfangsbeitrag sogar bei 17,32 Euro in den ersten zehn Jahren und erhöht sich später auf 45,97 Euro, was einer Ersparnis von etwa 62 Prozent in der Einstiegsphase entspricht. Solche Einsteigertarife ermöglichen also eine erhebliche finanzielle Entlastung zu Beginn des Vertrags.
Wie sinnvoll ist die Option?
Die Nutzung von Einsteigertarifen kann sinnvoll sein, wenn der reguläre Beitrag als zu hoch empfunden wird und dies den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung gefährden könnte. Besonders für junge Menschen mit geringem Einkommen, wie etwa Azubis, Studenten oder Berufseinsteiger, kann ein vergünstigter Anfangsbeitrag helfen, die Hemmschwelle zu senken und frühzeitig eine Absicherung aufzubauen. Allerdings sollte beachtet werden, dass die Beiträge später deutlich steigen können und es bei falscher Planung zu finanziellen Engpässen kommen könnte. Daher ist es wichtig, die zukünftige Beitragsentwicklung von Anfang an zu berücksichtigen und den Kunden ausführlich über die langfristigen Kosten aufzuklären. Gleiches gilt für die Konditionen und das Leistungsvolumen, das bei jedem Tarif gründlich geprüft werden und trotz günstiger Beiträge nicht vergessen werden darf. Insgesamt bietet diese Option einen guten Kompromiss zwischen erschwinglichem Schutz und notwendiger Absicherung, sofern der Anstieg später tragbar bleibt.
Unser Tipp: Jährliche Zahlweise
Versicherungsbeiträge können in verschiedenen Intervallen gezahlt werden: Monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich. Wählt der Versicherungsnehmer bei Abschluss einer BU nicht etwa die quartalsweise Zahlung, sondern entscheidet er sich dafür, seine Beiträge jährlich zu zahlen, kann zusätzlich gespart werden.
Als Überblick haben wir eine kleine Tabelle mit vielen, namhaften Berufsunfähigkeitsversicherungen zusammengestellt und zeigen Ihnen, wie hoch die Beitragsreduktion ausfallen kann.
Gesellschaft | Ersparnis bei jährlicher Zahlungsweise |
---|---|
Alte Leipziger | 1,1% |
Allianz | 2,1% |
AXA/ DBV | 3,8% |
Baloise | 2,7% |
Barmenia | 1,2% |
Bayerische | 4,7% |
Canada Life | Keine Ersparnis |
Condor | 1,8% |
Continentale | 1,2% |
Debeka | Keine Ersparnis |
DEVK | Keine Ersparnis |
Dialog | 2,9% |
Ergo | 5,5% |
Europa | 4,4% |
Generali | 0,1% |
Gothaer | Keine Ersparnis |
Hannoversche | 3,5% |
HanseMerkur | 1,6% |
Helvetia | 3,1% |
HDI | 2,4% |
HUK-Coburg | 2,2% |
Inter | 4,6% |
InterRisk | 5,1% |
LV1871 | 0,5% |
MünchenerVerein | 2,4% |
Nürnberger | 2,9% |
Signal Iduna | 2,3% |
Stuttgarter | 0,4% |
Swiss Life | 2,6% |
Universa | 2,2% |
Volkswohl Bund | 0,2% |
VPV | 3,5% |
Württembergische | 0,8% |
WWK | 2,4% |
Zurich | 2,5% |
Fazit: Beitragsreduktion in der BU
Die verschiedenen Möglichkeiten zur Senkung der Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung zeigen, dass eine flexible Gestaltung durchaus möglich ist. Doch nicht alle Stellschrauben sind für jeden sinnvoll. Hier lohnt es sich, den Rat eines erfahrenen freien Versicherungsmaklers einzuholen. Wir als unabhängige Makler haben den Vorteil, dass wir aus einer Vielzahl von Anbietern und Tarifen die besten Lösungen für Ihre Bedürfnisse auswählen können, ohne an eine bestimmte Versicherungsgesellschaft gebunden zu sein. Dies ermöglicht eine neutrale Beratung, die optimal auf Ihre persönliche Situation zugeschnitten ist. Zudem können wir nicht nur bei der Wahl des passenden BU-Tarifs, sondern auch bei der Anpassung von Laufzeit, Karenzzeit und anderen Parametern unterstützen, um den Beitrag langfristig bezahlbar zu halten. So sichern Sie sich den Schutz, den Sie brauchen, ohne die unnötigen Kosten. Kontaktieren Sie uns gern jederzeit – wir freuen uns auf Sie!