Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist ein wichtiger Bestandteil der finanziellen Absicherung – insbesondere für berufstätige Eltern. Denn während der Elternzeit stehen viele von ihnen vor der Herausforderung, ihre berufliche und finanzielle Sicherheit zu gewährleisten, während sie sich gleichzeitig intensiv um ihr Kind kümmern. 

Doch was passiert, wenn ein Elternteil berufsunfähig wird? In solchen Fällen kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung entscheidend sein.

Dieser Artikel beleuchtet die Möglichkeiten und Besonderheiten der Berufsunfähigkeitsversicherung während der Elternzeit. Er zeigt auf, wie Eltern ihren Versicherungsschutz während dieser beruflichen Auszeit anpassen können, welche Optionen zum Ruhen der Versicherung bestehen und warum eine durchdachte Planung in dieser Lebensphase besonders wichtig ist. 

So bleibt die finanzielle Sicherheit auch gewährleistet, wenn die berufliche Tätigkeit ruht.

Elternzeit kann zur Anpassung der BU genutzt werden

Warum Berufsunfähigkeitsversicherung bei Schwangerschaft und Elternzeit wichtig ist

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist während der Schwangerschaftsphase und der anschließenden Elternzeit besonders wichtig, da sie die finanzielle Stabilität der Familie sichert. Während dieser Zeiträume ist das Einkommen oft reduziert, sei es durch Elterngeld oder Teilzeitarbeit. Ein unerwarteter Verlust der Arbeitskraft durch Krankheit oder Unfall könnte die bereits angespannte finanzielle Situation noch erheblich verschärfen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt Eltern vor den finanziellen Folgen, indem sie eine sogenannte BU-Rente in monatlichen Raten zahlt, wenn der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Dies sorgt dafür, dass trotz des Wegfalls des regulären Einkommens die Lebenshaltungskosten gedeckt sind und die Familie weiterhin abgesichert bleibt. 

Somit trägt die Berufsunfähigkeitsversicherung maßgeblich zur finanziellen Sicherheit in einer ohnehin herausfordernden Lebensphase bei.

Berufsunfähigkeitsversicherung während der Elternzeit anpassen

Wenn ein Elternteil in Elternzeit geht, kann es finanziell eng werden, da das Elterngeld oft nur zwei Drittel des bisherigen Einkommens ausmacht. In solchen Situationen denken viele Eltern darüber nach, ihre Berufsunfähigkeitsversicherung anzupassen oder vorübergehend zu pausieren.

Eine Möglichkeit ist die Beitragsstundung, bei der die Beiträge kurzfristig ausgesetzt werden, während der volle Versicherungsschutz erhalten bleibt. Diese Stundung kann bei einigen Versicherungsgesellschaften bis zu 36 Monate in der Elternzeit betragen.

Eine andere Option ist die Beitragsfreistellung, wobei die Beiträge stillgelegt und die Leistungen reduziert werden. Beim Wiedereintritt in den regulären Versicherungsplan kann jedoch eine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich sein. Eltern sollten die Vor- und Nachteile dieser Anpassungen sorgfältig abwägen, um den bestmöglichen Versicherungsschutz für sich und ihr Kind zu gewährleisten.

Entscheidungshilfe für die Anpassung der Berufsunfähigkeitsversicherung während der Elternzeit Finanzielle Situation prüfen: Eltern sollten ihre finanzielle Lage während der Elternzeit genau analysieren, um zu entscheiden, ob eine Anpassung der BU notwendig ist. Versicherungsschutz bewerten: Es ist wichtig, den benötigten Versicherungsschutz zu bewerten und sicherzustellen, dass er den aktuellen Bedürfnissen entspricht. Vor- und Nachteile abwägen: Eltern sollten die Vor- und Nachteile jeder Anpassungsoption gegeneinander abwägen, um die beste Entscheidung für ihre Situation zu treffen. Beratung in Anspruch nehmen: Eine professionelle Beratung kann helfen, die beste Entscheidung für die individuelle Situation zu treffen und eventuelle Risiken zu minimieren.
BU Elternzeit – Entscheidungshilfe (zum Vergrößern anklicken)

Vor- und Nachteile der Berufsunfähigkeitsversicherung in der Elternzeit

Wer es sich leisten kann und komplett auf Nummer Sicher gehen möchte, kann die bestehende BU ohne Anpassung während der Elternzeit einfach weiterlaufen. Bei diesem Vorgehen ändert sich weder an der Beitragshöhe noch bei den zu erwartenden Leistungen etwas. 

Aus allen Möglichkeiten der Beitragsanpassung ergeben sich hingegen bestimmte Vor- und Nachteile, die wir in dieser Tabelle skizzieren:

Beitrags­stundung

Vorteile: Versicherungsschutz bleibt unverändert in vollem Umfang bestehen

Nachteile: Gestundete Beiträge müssen nach Ende des Stundungszeitraums nachbezahlt werden

Beitrags­freistellung

Vorteile: Versicherungs­vertrag läuft mit geringerem Leistungsumfang weiter

Nachteile: BU-Rentenhöhe fällt niedriger aus; zudem kann bei Wiederaufnahme der Zahlungen eine erneute Gesundheitsprüfung fällig werden

Beitrags­senkung

Vorteile: Versicherungsschutz besteht mit geringerer Leistung weiter fort

Nachteile: BU-Rente fällt geringer aus oder die Versicherungsdauer reduziert sich

Kündigung einzelner Vertragsbausteine

Vorteile: Versicherungsschutz des Hauptvertrags bleibt erhalten

Nachteile: Im Leistungsfall verringert sich die BU-Rente um den Anteil des gekündigten Bausteins

Komplette Vertragskündigung

Vorteile: Bis auf den Wegfall der Beträge sind keine Vorteile zu erwarten

Nachteile: Wegfall des kompletten Versicherungsschutzes; ein neuer Abschluss wird in der Regel deutlich teurer

Vertragsbestandteile kündigen

Anstatt die Berufsunfähigkeitsversicherung vollständig zu kündigen, können Versicherte auch einzelne Vertragsbestandteile streichen. So können die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente reduziert oder Zusatzleistungen wie die Beitragsdynamik oder eine Unfalltodversicherung gekündigt werden. 

Diese Maßnahmen senken die monatlichen Beiträge, erfordern jedoch eine sorgfältige Abwägung, da der Verzicht auf bestimmte Vertragsbestandteile die Absicherung erheblich verringern kann. Es ist daher ratsam, die individuellen Bedürfnisse und Risiken genau zu prüfen, bevor solche Änderungen vorgenommen werden.

FAQ

Das eigene Berufsleben ist für viele Menschen enorm wichtig. Dementsprechend können die damit zusammenhängenden Versicherungen viele Fragen aufwerfen. Wir haben in den folgenden Abschnitten versucht, einige der häufigsten zu beantworten, ohne zu spezifisch zu werden (zum Beispiel Berufsunfähigkeitsversicherung für Zahnärzte). 

Welche Versicherungen kann man in der Elternzeit aussetzen?

In der Elternzeit können Sie bestimmte Versicherungen wie Ihre private Krankenversicherung, die Unfallversicherung oder auch die Berufsunfähigkeitsversicherung ruhen lassen. Es ist wichtig, sich vorab bei der jeweiligen Versicherungsgesellschaft zu informieren und eine schriftliche Vereinbarung zu treffen. So können Sie sicherstellen, dass der Versicherungsschutz nach der Elternzeit nahtlos weitergeführt werden kann.

Kann man eine BU ruhen lassen?

Ja, es ist möglich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung ruhen zu lassen. Dies kann besonders in Zeiten finanzieller Engpässe, wie etwa während der Elternzeit oder bei Arbeitslosigkeit, sinnvoll sein. Sie sollten jedoch beachten, dass während der Ruhenszeit kein Versicherungsschutz besteht. Informieren Sie sich bei Ihrem Versicherer über die genauen Bedingungen und mögliche Alternativen. Wenn Sie hierbei Beratung oder Unterstützung wünschen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf.

Wann ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht möglich?

Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht möglich, wenn der Antragsteller bestimmte Vorerkrankungen hat, die das Risiko einer Berufsunfähigkeit erheblich erhöhen. Auch bei besonders risikoreichen Berufen oder Hobbys kann es zu einer Ablehnung kommen. Zudem gibt es Altersgrenzen: Meist liegt das Höchstalter für den Abschluss einer solchen Versicherung zwischen 55 und 60 Jahren.

In welchen Fällen zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt, wenn der Versicherte aufgrund einer Krankheit, eines Unfalls oder eines körperlichen oder geistigen Gebrechens zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig ist und seine zuletzt ausgeübte Tätigkeit nicht mehr ausüben kann. Der Nachweis der Berufsunfähigkeit muss durch ärztliche Atteste erbracht werden. Im Detail können die Bedingungen jedoch je nach Versicherungsvertrag variieren.

Fazit: Der Berufsunfähigkeitsschutz ist bei Elternzeit besonders wichtig

Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet Eltern während der Elternzeit einen wichtigen Schutz und kann je nach Bedarf angepasst werden. Optionen wie Beitragsstundung, Beitragsfreistellung oder Reduzierung der Beiträge ermöglichen es, die finanzielle Belastung zu senken, ohne den Versicherungsschutz vollständig zu verlieren.

Eltern sollten diese Möglichkeiten sorgfältig abwägen, um sicherzustellen, dass sie und ihre Familie im Falle einer Berufsunfähigkeit weiterhin abgesichert sind. Die Anpassung der BU während der Elternzeit kann helfen, die finanzielle Stabilität zu bewahren und gleichzeitig auf die veränderten Lebensumstände einzugehen.

Wie auch bei der Frage “Unfallversicherung vs Berufsunfähigkeitsversicherung” ist es wichtig, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die beste Entscheidung für die eigene Situation zu treffen. 

So bleibt die finanzielle Sicherheit auch in dieser besonderen Lebensphase gewährleistet. Wer über seinen Arbeitgeber abgesichert ist, sollte bei Bedarf klären, ob diese betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung bei einem Arbeitgeberwechsel mitgenommen werden kann.