Wenn es um die finanzielle Zukunft unserer Kinder geht, suchen Eltern nach sicheren und effektiven Wegen, um Vermögen aufzubauen. Viele greifen dabei zu einem klassischen Junior-Depot, um für ihre Kinder zu sparen und zu investieren. Eine kurze Online-Recherche scheint dies zu bestätigen: In zahlreichen Artikeln und Foren wird fast ausschließlich positiv über das Junior-Depot berichtet. Die Schattenseiten jedoch bleiben oft unerwähnt, was Eltern in eine falsche Sicherheit wiegen kann. Doch Vorsicht: Ausgerechnet das viel gepriesene Junior-Depot zeigt im Test deutliche Schwächen – und könnte die Erwartungen von Eltern bitter enttäuschen.
Wir haben uns Junior-Depots von bekannten Anbietern genau angesehen und getestet. Dabei fällt auf, dass häufig nur über die vermeintlichen Vorteile gesprochen wird. Wichtige Schwächen und potenzielle Nachteile bleiben jedoch oft unerwähnt. Unser Test zeigt: Die Realität sieht deutlich anders aus, als es auf den ersten Blick scheint. In diesem Artikel erfahren Sie, was unser Test ans Licht gebracht hat.
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1. Versteckte Verwaltungs- und Transaktionskosten
Im Rahmen unseres Tests stießen wir auf eine der größten Schwächen des Junior-Depots: die vermeintlich niedrigen Kosten. Während viele Anbieter mit geringen Depotkosten werben, verschweigen sie die versteckten Belastungen. Besonders brisant: Ab 2026 wird das Payment for Order Flow (PFOF) Modell abgeschafft, das bisher oft die Grundlage für kostengünstige Ausführungen war. Doch statt einer Entlastung dürften Anleger mit neuen Kostenmodellen konfrontiert werden, darunter höhere Transaktionsgebühren oder direkte Handelsgebühren. Unser Test zeigt, dass diese Umstellung erhebliche Unsicherheiten birgt und langfristig zu einem erheblichen Anstieg der Gesamtkosten führen könnte.
Besonders alarmierend ist der Mangel an Transparenz: Eltern bleiben im Dunkeln darüber, welche Kosten sie in Zukunft erwarten könnten. In Kombination mit der sogenannten Vorabpauschale – einer Steuer auf potenzielle Erträge, selbst wenn diese nicht realisiert wurden – summieren sich die Belastungen über die Jahre. Am Ende zahlen Eltern oft mehr an den Anbieter als ins Sparziel ihres Kindes.
Für Eltern, die eine langfristige und stabile Finanzplanung anstreben, empfiehlt sich deshalb der frühzeitige Kontakt zu einem Finanzberater für Baufinanzierung und Versicherungen. Solche Experten können nicht nur bei der Optimierung von Sparplänen helfen, sondern auch Alternativen aufzeigen, um hohe Gebühren und steuerliche Nachteile zu minimieren.
2. Steuerfalle: Kapitalerträge werden direkt besteuert
Ein weiterer kritischer Punkt, den unser Test aufgedeckt hat, ist die Besteuerung von Kapitalerträgen. Bereits während der Ansparphase müssen Erträge über dem Freibetrag versteuert werden, was die Rendite erheblich schmälert. Besonders problematisch: Bei jedem Wechsel eines ETFs im Depot fallen erneut Steuern an, da ein solcher Wechsel als Verkauf und anschließender Kauf gewertet wird. Diese steuerlichen Belastungen summieren sich und beeinträchtigen den Vermögensaufbau empfindlich. Hier verschenken Eltern bares Geld und zahlen am Ende mehr Steuern als erwartet.
3. Automatischer Übergang an das Kind ab dem 18. Geburtstag
Ein gravierender Nachteil, den der Test aufgezeigt hat, ist der automatische Übergang des gesamten Vermögens an das Kind mit Erreichen der Volljährigkeit. Ab diesem Zeitpunkt hat das Kind uneingeschränkten Zugriff auf das angesparte Geld – unabhängig davon, ob es für sinnvolle Zwecke wie eine Ausbildung oder einen Führerschein genutzt wird oder einfach für spontane Anschaffungen wie teure Elektronik oder Urlaubsreisen. Eltern, die jahrelang sorgfältig gespart haben, verlieren jede Kontrolle über das Vermögen und laufen Gefahr, dass das Geld leichtfertig ausgegeben wird.
4. Komplizierte Handhabung und mangelnde Beratung
Auch die Handhabung des Junior-Depots überzeugte in unserem Test nicht. Viele Anbieter setzen auf Selbstbedienung – Eltern müssen sich selbst mit der Auswahl und Verwaltung der Investments auseinandersetzen. Das ist zeitaufwändig und oft mit Fehlern verbunden, insbesondere für Einsteiger. Ein weiteres Problem ist der Einsatz von Robo-Advisors. Eltern füllen dabei einen kompliziert geschriebenen Fragebogen aus, der oft mehr Verwirrung stiftet als hilft. Im Anschluss wird eine Strategie vorgeschlagen, die wenig individuell ist und im schlimmsten Fall sogar Verluste bringen kann. Unser Test zeigt: Es fehlt generell an persönlicher Beratung. Die Folge: Fehlentscheidungen, unnötige Kosten und eine mögliche Enttäuschung über die Ergebnisse.
5. Keine Absicherung bei unvorhergesehenen Ereignissen
Das Leben ist unberechenbar. Doch Junior-Depots bieten keinerlei Absicherung, wenn die Eltern in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder gar etwas passiert. Unser Test hat deutlich gemacht: Eltern bleiben vollständig für die Anlage verantwortlich, ohne Schutzmechanismen oder Sicherheitsnetze, die in schwierigen Zeiten greifen könnten. Ein Junior-Depot bietet hier keinerlei Sicherheit.
Fazit: Finger weg vom Junior-Depot!
Unser Test zeigt klar: Das Junior-Depot mag auf den ersten Blick eine attraktive Option sein, doch bei genauerem Hinsehen und Recherchieren entpuppen sich die Nachteile als gravierend. Versteckte Kosten, Steuerfallen, der automatische Übergang an das Kind ab 18, fehlende Flexibilität und mangelnde Beratung machen es zu einer der schlechtesten Wahlmöglichkeiten für Eltern, die langfristig für ihre Kinder sparen wollen.
Wer seinem Kind eine solide finanzielle Zukunft ermöglichen will, sollte nach Alternativen suchen, die steuerliche Vorteile, Flexibilität und Absicherung kombinieren. Unser Test macht deutlich: Investieren Sie mit Herz und Verstand – aber nicht in ein Junior-Depot.