In diesem Artikel erfahren Sie, worin der Unterschied zwischen Arbeits- und Berufsunfähigkeitsversicherung liegt, was eine AU Klausel genau ist und weshalb es sinnvoll sein kann, diese in ihren Vertrag zu integrieren.

Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung als wichtige Absicherung bei längerer Krankschreibung
Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung als wichtige Absicherung bei längerer Krankschreibung

Das ist die Arbeitsunfähigkeitsversicherung

Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei der Arbeitsunfähigkeitsversicherung nicht um eine eigenständige Versicherung, sondern ein Zusatzbaustein innerhalb der Berufsunfähigkeitsversicherung. Daher ist die korrekte Bezeichnung eigentlich Arbeitsunfähigkeitsklausel (AU-Klausel).

Diese Klausel ermöglicht es Versicherungsnehmern, bereits bei einer längeren Krankschreibung finanzielle Leistungen und somit zusätzlichen Schutz zu erhalten, ohne den vollständigen Nachweis erbringen zu müssen, dass sie berufsunfähig sind. In der Regel greift die AU-Klausel, wenn eine ununterbrochene Krankschreibung von mindestens sechs Monaten vorliegt. Die maximale Leistungsdauer variiert je nach Versicherer und liegt zwischen 18 und 36 Monaten.

Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit: Worin liegt der Unterschied?

Das sind die Unterschiede zwischen den Leistungen aus AU und BU
Das sind die Unterschiede zwischen den Leistungen aus AU und BU

Obwohl die Begriffe berufsunfähig und arbeitsunfähig oft synonym verwendet werden, drücken sie nicht dasselbe aus. Werfen wir einen Blick auf die Definitionen:

Arbeitsunfähigkeit bedeutet, dass eine Person vorübergehend aufgrund einer Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage ist, ihre berufliche Tätigkeit auszuüben. Es wird erwartet, dass die Person nach Genesung wieder in ihren Beruf zurückkehren kann. Darin unterscheidet sich die Arbeitsunfähigkeit übrigens auch von der Erwerbsunfähigkeit, bei der es keine Aussicht auf Besserung des Zustandes gibt. Mehr zur Erwerbsunfähigkeitsrente lesen Sie hier.

Weshalb jemand arbeitsunfähig wird, ist zunächst zweitrangig und liegt oftmals in den gängigen Beschwerden wie einer Erkältung oder wenn man sich in der Freizeit etwa den Knöchel verstaucht hat und daher für ein paar Tage im Job ausfällt.

Berufsunfähigkeit hingegen liegt vor, wenn jemand aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, seinen zuletzt ausgeübten Beruf auszuführen. In der Regel spricht man von Berufsunfähigkeit, wenn die Leistungsfähigkeit um mindestens 50 Prozent reduziert ist und dieser Zustand voraussichtlich länger als sechs Monate andauert.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man zuerst arbeitsunfähig wird und danach – je nach Intensität der Erkrankung und dem gesundheitlichen Zustand – berufsunfähig. Davon hängt auch maßgeblich ab, welche Rente und welchen Betrag welche der (ggf. neben der Krankenversicherung abgeschlossenen) Versicherungen zahlen.

Die Beurteilung, wie lange Betroffene ihren Beruf voraussichtlich nicht mehr ausüben können und wie lange sie krankgeschrieben werden, obliegt dem behandelnden Arzt.

Arbeitsunfähig: Was nun?

Wer mehrere Monate krankgeschrieben ist, erhält aus verschiedenen Richtungen Leistungen und Absicherungen
Wer mehrere Monate krankgeschrieben ist, erhält aus verschiedenen Richtungen Leistungen und Absicherungen

Zu erkranken ist nie schön und schon gar nicht, wenn die Krankheit so einschneidend ist, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, zu arbeiten. Wie läuft die “Prozedur” also ab, wenn ein Arbeitnehmer arbeitsunfähig wird?

Zunächst ist wichtig zu wissen, dass Arbeitnehmer verpflichtet sind, ihrem Arbeitgeber bei einem krankheitsbedingten Arbeitsausfall, der mehr als drei Tage dauert, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorzulegen. Falls Sie sich daran erinnern, wie diese früher noch aussah, ergibt auch die alternative Bezeichnung Sinn: Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung wird umgangssprachlich nämlich auch Gelbe Schein Regelung genannt. Es kann im Arbeitsvertrag aber auch geregelt werden, dass bereits ab dem ersten Tag des Ausfalls eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dem Arbeitgeber vorgelegt wird.

Bei einer Arbeitsunfähigkeit haben Arbeitnehmer zunächst Anspruch auf eine Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber für die ersten sechs Wochen. Anschließend übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Zahlung eines Krankengeldes, das jedoch in der Regel nur 70 Prozent des Bruttoeinkommens abdeckt und auf einen bestimmten Höchstbetrag begrenzt ist. Diese Zahlungen können für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren für dieselbe Krankheit erfolgen.

Für Selbstständige und privat Versicherte gelten andere Regelungen; sie sollten individuell prüfen, ob eine zusätzliche Absicherung, wie beispielsweise eine Krankentagegeldversicherung, sinnvoll ist – hierzu gleich mehr. Angestellte Privatversicherte erhalten beispielsweise ab dem 42. Tag der Arbeitsunfähigkeit kein Einkommen mehr.

Vorteile der Arbeitsunfähigkeits-Klausel

Die Arbeitsunfähigkeitsklausel in der Berufsunfähigkeitsversicherung bietet eine frühzeitige finanzielle Absicherung, wenn eine Person über mindestens sechs Monate arbeitsunfähig ist. Statt auf die oft langwierige Feststellung der Berufsunfähigkeit zu warten, reicht bereits eine fortlaufende Krankschreibung, um Leistungen zu erhalten. Die AU-Klausel bietet im Unterschied zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung also einen niederschwelligeren Zugang zu finanzieller Kompensation bei Ausfall der Arbeitskraft.

Dies hat den großen Vorteil, dass die Auszahlung der vereinbarten monatlichen Renten deutlich schneller erfolgt, da keine umfangreiche Prüfung notwendig ist.

Für wen ist die Arbeitsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Für Selbstständige ist die Arbeitsunfähigkeitsklausel besonders wichtig, da sie im Krankheitsfall keine Lohnfortzahlung durch einen Arbeitgeber erhalten. Zudem haben sie ohne eine freiwillige Wahlerklärung bei der gesetzlichen Krankenkasse keinen Anspruch auf Krankengeld und müssten hierfür einen erhöhten Beitrag zahlen – erhalten dann aber dennoch nur 70 Prozent ihres regelmäßigen Einkommens.

Der große Vorteil der AU-Klausel liegt für diese Gruppe darin, dass Selbstständige bereits nach mindestens sechs Monaten Arbeitsunfähigkeit eine monatliche Rente erhalten, die auch dann weitergezahlt werden kann, wenn sich die Arbeitsunfähigkeit zur Berufsunfähigkeit entwickelt. Dadurch wird das finanzielle Risiko erheblich reduziert, und Selbstständige können sich ohne Existenzängste auf ihre Genesung konzentrieren. Diese beschleunigt sich zwar nicht, dennoch ermöglicht die Rente zumindest in dem Aspekt etwas mehr Sorgenfreiheit und Versicherte können sich auf ihre Gesundheit fokussieren, ohne frühzeitig wieder arbeiten zu müssen.

Die Integration einer AU-Klausel in die Berufsunfähigkeitsversicherung ist außerdem für Personen mit komplexen oder schwer abgrenzbaren Tätigkeitsfeldern empfehlenswert, bei denen die Feststellung einer Berufsunfähigkeit zeitaufwendig sein kann. Dazu zählen neben den bereits genannten Selbstständigen auch Freiberufler und somit auch Architekten, Steuerberater oder Ärzte sowie leitende Angestellte.

Personen, die in Berufen mit hohem Verletzungsrisiko arbeiten oder anderen Risikofaktoren ausgesetzt sind, können ebenfalls von der AU Klausel profitieren. Es können allerdings Probleme bei der Annahme in die BU Versicherung entstehen oder erhöhte Kosten auf sie zukommen.

Wann zahlt die Arbeitsunfähigkeitsversicherung?

Die AU zahlt die Leistung, wenn Sie krankgeschrieben sind und Ihren Job für eine gewisse Zeit nicht ausführen können
Die AU zahlt die Leistung, wenn Sie krankgeschrieben sind und Ihren Job für eine gewisse Zeit nicht ausführen können

Die Berufsunfähigkeitsversicherung mit AU-Klausel zahlt eine monatliche Rente an den Versicherungsnehmer, wenn die Arbeitsunfähigkeit mindestens in den ersten sechs Monaten ununterbrochen besteht. Hierfür muss eine entsprechende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorliegen.

Gezahlt wird in der Regel frühestens nach vier Monaten Arbeitsunfähigkeit und bei Nachweis, dass der Versicherte noch weitere zwei Monate krankgeschrieben ist.

Wichtig: Die Auszahlung erfolgt also rückwirkend ab Beginn der Krankschreibung. Das bedeutet, dass Versicherte für die laufenden Ausgaben in Vorleistung treten müssen.

Die maximale Leistungsdauer variiert je nach Versicherer und liegt zwischen 18 und 36 Monaten. Die genauen Bedingungen und Voraussetzungen variieren je nach Versicherungsvertrag.

Exkurs: Krankengeld und Krankentagegeld Versicherung

Das Krankengeld ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung, die Versicherte erhalten, wenn sie länger als sechs Wochen aufgrund derselben Krankheit arbeitsunfähig sind.

Es beträgt in der Regel 70 Prozent des Bruttoeinkommens, jedoch nicht mehr als 90 Prozent des Nettoeinkommens, und ist auf einen täglichen Höchstbetrag begrenzt (vgl. auch § 47 SGB V). Das Krankengeld wird für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren für dieselbe Krankheit gezahlt.

Für privat Versicherte gelten andere Regelungen; um im Fall einer längeren Arbeitsunfähigkeit ausreichend abgesichert zu sein, ist der Abschluss einer Krankentagegeld Versicherung sinnvoll.

Bei der Krankentagegeldversicherung handelt es sich ebenfalls um eine private Zusatzversicherung, die bei längerer Arbeitsunfähigkeit eine finanzielle Absicherung bietet. Sie zahlt eine tägliche Geldleistung, das sog. Krankentagegeld, sobald der Versicherte aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht arbeiten kann und kein volles Gehalt mehr erhält.

Vorteile der Krankentagegeldversicherung

Besonders für Selbstständige und Freiberufler, die kein gesetzliches Krankengeld erhalten, kann bei einer Phase der Krankheit die dadurch entstehende finanzielle Lücke schnell problematisch werden.

Gleichzeitig profitieren aber auch Menschen vom Krankentagegeld, die nicht über ausreichend finanzielle Ressourcen verfügen und wirklich auf die Zahlungen im Krankheitsfall angewiesen sind nach Wegfall der Lohnfortzahlung.

Mit einer Krankentagegeldversicherung können Versicherte diesen Einkommensverlust kurzfristiger ausgleichen, da sie eine vorher festgelegte tägliche Auszahlung erhalten – oft bis zur Wiederaufnahme der Arbeit oder bis zur Feststellung einer Berufsunfähigkeit. Außerdem wirkt sich die Kündigung der Krankentagegeld Versicherung nicht auf die Berufsunfähigkeitsversicherung aus, da es sich hierbei um zwei verschiedene Verträge handelt, die separat abgeschlossen werden.

Die wichtigsten Fakten zur Krankentagegeldversicherung auf einen Blick

  • Beginn der Zahlung: Die Auszahlung beginnt nach einer vereinbarten Wartezeit, meist nach Ablauf der gesetzlichen Lohnfortzahlung (ab der 7. Woche Arbeitsunfähigkeit).
  • Höhe des Krankentagegeldes: Der Versicherte kann die Höhe des täglichen Betrags selbst festlegen, oft bis zu 100 Prozent des Nettoeinkommens.
  • Dauer der Leistung: Die Zahlungen laufen bis zur Genesung, bis eine Berufsunfähigkeit festgestellt wird oder eine vereinbarte Höchstdauer erreicht ist.

Optionale Leistungen der Arbeitsunfähigkeitsversicherung

Neben der Rente können auch andere Leistungen durch den Versicherer erbracht werden
Neben der Rente können auch andere Leistungen durch den Versicherer erbracht werden

Zusätzlich zu den genannten Inhalten gibt es weitere Möglichkeiten, die in Versicherungen mit Arbeitsunfähigkeits-Klausel integriert werden können und ihr Angebot somit aufwerten.

Ein kleiner Überblick:

Unterstützung bei der Wiedereingliederung

Es gibt Tarife, die Versicherte beim Wiedereinstieg in den Beruf unterstützen, der sich gerade nach einer langen Phase der Arbeitsunfähigkeit als herausfordernd gestalten kann. Diese Unterstützung kann etwa aus einer Einmalzahlung von bis zu sechs Renten bestehen.

Nachversicherungsgarantie

Die Nachversicherungsgarantiein der Berufsunfähigkeitsversicherung ermöglicht es Versicherten, ihre versicherte BU Rente später ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Das ist besonders wichtig, da sich die finanzielle Situation und der Absicherungsbedarf im Laufe des Lebens ändern können.

Typische Anlässe für eine Nachversicherung sind berufliche oder private Veränderungen, wie eine Gehaltssteigerung, Heirat, Geburt eines Kindes oder der Kauf einer Immobilie. Durch die Nachversicherungsgarantie kann die Versicherungssumme an die neuen Lebensumstände angepasst werden, ohne dass der Versicherer den Gesundheitszustand erneut prüft. Allerdings gelten meist bestimmte Fristen und Höchstgrenzen für die Erhöhung.

Diese Option ist besonders wertvoll, da sie Versicherten erlaubt, früh mit günstigen Beiträgen einzusteigen und später bei steigendem Einkommen oder größerem Absicherungsbedarf ihre BU-Rente anzupassen, ohne das Risiko einer Ablehnung wegen neuer gesundheitlicher Einschränkungen.

Auslandsschutz

Letztlich besteht bei guten Berufsunfähigkeitsversicherungen weltweite Gültigkeit, sodass Versicherungsnehmer auch auf Reisen und im Ausland geschützt sind.

Abschluss der Arbeitsunfähigkeitsversicherung

Wir haben also festgestellt, dass die Arbeitsunfähigkeitsversicherung bzw. die Arbeitsunfähigkeitsklausel in der Berufsunfähigkeitsversicherung eine sinnvolle Ergänzung sein kann, um sich gegen Einkommensverluste bei längerer Arbeitsunfähigkeit abzusichern.

Besonders für Personen mit körperlich oder psychisch belastenden Berufen ist die Absicherung über eine BU-Versicherung mit AU-Klausel empfehlenswert. Sie schließt finanzielle Lücken, die nach der sechs Wochen langen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber entstehen können, und überbrückt die Zeit, bis eine Berufsunfähigkeit festgestellt wird.

Beim Abschluss der Versicherung ist es wichtig, die Klauseln genau zu prüfen und Tarife zu vergleichen, da Leistungsdauer, Voraussetzungen und Höhe der Rentenzahlung je nach Versicherer unterschiedlich sein können.

An dieser Stelle wollen wir noch einmal auf die Krankentagegeld Versicherung erinnern, das ebenfalls eine gute Absicherung bieten kann:

Vor allem dann, wenn das Krankengeld der Krankenkasse bei einer längeren Arbeitsunfähigkeit nicht ausreicht und ebenfalls keine zusätzliche Krankentagegeld Versicherung angeschlossen wurde, kann die AU Klausel unter Umständen wirklich sinnvoll. Beachten Sie, dass die Arbeitsunfähigkeitsversicherung nur rückwirkend zahlt und Erkrankte daher zunächst aus “eigenen Taschen” zahlen bzw. fehlendes Gehalt aufstocken müssen, bevor sie auf die Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung mit AU Klausel zurückgreifen können.

Der Zusatz der Arbeitsunfähigkeitsklausel erhöht die Kosten der Berufsunfähigkeitsversicherung. Eine frühzeitige Entscheidung kann sich aber lohnen, da die Beiträge mit steigendem Alter und Gesundheitsrisiken teurer werden. Wer umfassenden Schutz sucht, sollte sich daher rechtzeitig über die beste Absicherung informieren.

Unabhängig von der Attraktivität der Arbeitsunfähigkeitsversicherung ist es uns wichtig festzustellen, dass sich der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung in jedem Fall und für so gut wie jeden und jede lohnt!

Umfangreiche Beratung, hohe Expertise und maßgeschneiderte Lösungen

Wir beraten Sie gerne umfangreich zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung und natürlich auch zur AU Klausel. Als freie Versicherungsmakler und -berater legen wir großen Wert auf Transparenz und fachliche Kompetenz. Profitieren Sie von unserer langjährigen Erfahrung und lassen Sie uns gemeinsam die optimale Lösung für Ihre Absicherung finden. Kontaktieren Sie uns jederzeit für ein unverbindliches Kennlerngespräch!

Unterschied zur BU Versicherung

An dieser Stelle wollen wir die Arbeitsunfähigkeits-Klausel als Teil der Berufsunfähigkeitsversicherung in diese thematisch einbetten und sie ausführlicher erklären.

Die BU Rente und die Leistung der Arbeitsunfähigkeitsversicherungen sind nicht identisch, beide aber wichtig
Die BU Rente und die Leistung der Arbeitsunfähigkeitsversicherungen sind nicht identisch, beide aber wichtig

Überblick: Die Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung, kurz BU-Versicherung, schützt Versicherte finanziell, wenn sie ihren zuletzt ausgeübten Beruf aufgrund von Krankheit, Unfall oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr oder nur noch zu weniger als 50 Prozent ausüben können. In einem solchen Fall zahlt die Versicherung eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente, die das Einkommen ersetzt und so die finanzielle Existenz sichert.

Wann gilt man als berufsunfähig?

Wie bereits weiter oben angeschnitten liegt Berufsunfähigkeit vor, wenn eine Person aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen voraussichtlich für mindestens sechs Monate nicht mehr in der Lage ist, ihren Beruf auszuüben.

Unser Tipp: Achten Sie in jedem Fall daraus, dass die sog. abstrakte Verweisung in ihrem BU Vertrag ausgeschlossen wurde. Andernfalls prüft die Versicherung, ob der Versicherte noch eine vergleichbare Tätigkeit ausüben könnte oder ob eine vollständige Berufsunfähigkeit vorliegt.

Wann zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung?

Leistungen aus der BU, sprich die monatliche Rente, werden gewährt, sobald die Berufsunfähigkeit festgestellt und ein entsprechender Antrag beim Versicherer eingereicht wurde.

Je nach Vertragsbedingungen kann der Versicherer prüfen, ob der Versicherte eine andere zumutbare Tätigkeit ausüben könnte (abstrakte Verweisung, s.o.), es sei denn, diese Klausel wurde ausgeschlossen. Die Auszahlung erfolgt in der Regel rückwirkend ab Beginn der Berufsunfähigkeit und läuft bis zum vertraglich festgelegten Rentenalter, solange die Berufsunfähigkeit besteht. Endet diese, wird die Zahlung eingestellt.

Warum ist die BU-Versicherung wichtig?

Anders als viele glauben, zahlt die gesetzliche Erwerbsminderungsrente nur dann, wenn man gar keinen Beruf mehr ausüben kann, und selbst dann fällt die staatliche Unterstützung oft sehr gering aus. Sowohl für Arbeitnehmer, Selbstständige, Freiberufler und/oder Besserverdiener ist eine private Berufsunfähigkeitsversicherung daher essenziell, um den gewohnten Lebensstandard zu erhalten.

Welche Leistungen bietet die BU-Versicherung?

Im Leistungsfall, also bei anerkannter Berufsunfähigkeit, zahlt die Versicherung eine vorher vereinbarte monatliche BU-Rente, die oft bis zum Renteneintritt gezahlt wird. Ergänzend gibt es, wie eben erläutert, die Möglichkeit, eine Arbeitsunfähigkeitsklausel in den Vertrag aufzunehmen, wodurch bereits bei einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens sechs Monaten eine frühzeitige Zahlung erfolgt.

Fazit: So sinnvoll ist die Arbeitsunfähigkeitsversicherung

Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung bietet weiteren Schutz bei finanziellen Einbüßen aufgrund einer umfangreichen Krankschreibung
Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung bietet weiteren Schutz bei finanziellen Einbüßen aufgrund einer umfangreichen Krankschreibung

Die Arbeitsunfähigkeitsklausel als Zusatz der Berufsunfähigkeitsversicherung kann eine wertvolle Ergänzung sein, insbesondere für Personen, die frühzeitig eine finanzielle Absicherung benötigen. Sie bietet den Vorteil, dass Versicherte bereits während einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens sechs Monaten Leistungen erhalten, ohne eine vollständige Berufsunfähigkeit nachweisen zu müssen. Damit überbrückt sie die Zeit zwischen der sechs Wochen langen Lohnfortzahlung des Arbeitgebers und einer möglichen Berufsunfähigkeitsrente.

Besonders sinnvoll ist die Klausel für Selbstständige, Freiberufler und Besserverdiener, die kein oder nur ein geringes Krankengeld erhalten. Auch für Personen in risikoreichen Berufen oder mit gesundheitlichen Vorbelastungen kann die AU-Klausel eine wichtige Absicherung sein.

Allerdings ist die Arbeitsunfähigkeitsversicherung nicht für jeden die beste Lösung. Sie erhöht die Versicherungsbeiträge und bietet nur für einen begrenzten Zeitraum – je nach Versicherer 18 bis 36 Monate – Leistungen. Wer über ausreichend finanzielle Rücklagen verfügt oder eine leistungsstarke Krankentagegeldversicherung besitzt, sollte abwägen, ob die zusätzlichen Kosten im Verhältnis zum Nutzen stehen. Wir beraten Sie gerne ausführlich hierzu!

Letztlich bleibt die Entscheidung für oder gegen eine Arbeitsunfähigkeitsklausel individuell. Unabhängig davon ist die Berufsunfähigkeitsversicherung eine essenzielle Vorsorge, die für nahezu jeden sinnvoll ist.